Protokoll 19.6.2007

Universität Flensburg 20.6.2007
Institut für Politik, Wirtschaft und ihre Didaktik Mareke Dreyer
Seminar: Übergangsmanagement zwischen Schule und Beruf
Dozent: Bert Butz
___________________________________________________________________________


Protokoll zur Veranstaltung am 19.6.2007

Verlesen des Protokolls der vorangegangenen Sitzung, anschließend längere Diskussion über offene Fragen –
Stichwort Ausbildungsreife:
Der Begriff der Ausbildungsreife ist nach wie vor schwer zu greifen, wird als „Kampfbegriff“ empfunden, sei zu sehr konjunkturabhängig und wird deshalb tendenziell abgelehnt. Bert Butz gibt zu bedenken, dass der Begriff der Ausbildungsreife zwar schwammig sei, aber erhebliche Auswirkungen habe, weil auf seiner Basis, also den im Ausbildungspakt definierten 86 Indikatoren, gemessen, beurteilt und selektiert würde. Deshalb kämen grade wir als angehende Lehrkräfte nicht darum herum, uns genauer mit ihm auseinander zu setzen. Schule müsse sich ganz klar auf diesen veränderten Kriterienkatalog einstellen. ‚Ausbildungsreife’ wurde im Laufe der Diskussion als Teilmenge allgemeiner ‚Lebensfähigkeit’ bezeichnet, zu der Schule die Schülerinnen und Schüler befähigen soll. Um mit dieser Teilmenge arbeiten zu können, seien dann doch wieder Kriterien nötig. Problematisch sei aber nach wie vor der Anspruch an Kontrolle bzw. Messbarkeit der aufgestellten Kriterien. Der erforderliche Paradigmenwechsel weg von der Vermittlung reinen Fachwissens hin zu den im Kriterienkatalog geforderten sog. ‚soft skills’ (soziale und kommunikative Kompetenzen) sei ein langer Prozess, erfordere einen langen Atem und würde sich über viele Jahre hinziehen. Dabei sei es vor allem wichtig, dass Lehr- und Lernformen umgestaltet werden (Auflösen des 45-Minuten-Taktes, weniger reiner Fachunterricht). Dieses geschieht zwar schon an vielen Schulen, ist aber noch keine verbindliche Vorgabe. Abschließend wurde eine größere Offenheit von Schule nach außen (Fachleute, Fortbildung) und nach innen (mehr Austausch und Kooperation, Veränderung ‚von unten’) gefordert.
Weiterhin wurde festgehalten, dass neben der Schule die Eltern nach wie vor die wichtigsten „Übergangsmanager“ bei den entsprechenden Entscheidungen ihrer Kinder sind.

Wir sprachen dann Fragen und Unklarheiten, die sich aus den zu heute gelesenen Texten ergeben haben, kurz an (Kompetenzagenturen, Erwartungen an Flexibilität der Jugendlichen, Warteschleifen, Alter der Auszubildenden ), um dann im weiteren Verlauf der Sitzung anhand verschiedener Grafiken Modelle von Übergangssysteme in und nach der Schule genauer zu betrachten. Zunächst wurde die Struktur des deutschen Schulsystems und vor allem die Komplexität seiner Übergangsmöglichkeiten nach der Sek. I dargestellt. (http://www.bmbf.de/pub/bildung_in_deutschland.pdf und http://www.kmk.org/doku/dt-2006.pdf) Daraus ergab sich die Frage, wer eigentlich genau Bescheid weiß über all die Entscheidungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, die dieses System für Schülerinnen und Schüler bereit hält? Wichtig sei es, dass sich Schüler, Eltern und die entsprechenden Lehrkräfte möglichst früh miteinander vernetzen, um den langen Prozess der Berufsorientierung in der Schule gemeinsam zu entwickeln. Auch das lokale und regionale Umfeld muss in diesen Prozess einbezogen werden. Beispiel dafür ist das sog. „Systematische Übergangsmanagement im Bildungsbüro Gütersloh“, dessen Aktivitäten in einer weiteren Grafik dargestellt wurde (siehe ppt-Folie 3 von Herrn Butz). Deren Übergangsmanagement basiert auf 5 verschiedenen Säulen, spricht alle Schülerinnen und Schüler an, integriert unterschiedliche Akteure (Eltern, Ehrenamtliche, Betriebe, Freie Träger) und setzt auf systematische Vernetzung.
Ein anderes Modell hat Rüdiger Winter im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des SWA-Programms entworfen. Dabei handelt es sich um eine Tabelle, in der Ziele, Zielgruppen und verschiedene Instrumente des Übergangsmanagements übersichtlich miteinander verknüpft werden können. Durch die Bearbeitung dieser Matrix (Hausaufgabe zur nächsten Sitzung) entsteht ebenfalls ein Netzwerk, das die beteiligten Akteure und die notwendigen Instrumentarien für einen gelungenen Übergang zwischen Schule und Beruf aktiv miteinander verbindet. Die Tabelle kann als ‚Netzwerkmanager’ betrachtet werden – die notwendigen materiellen Ressourcen müssen unabhängig von der gedanklichen Arbeit natürlich noch aktiviert werden.

Suche

 

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelles

Sitzung am 22.05. findet aufgrund der umgelegten Vollversammlung doch statt!

Aktuelle Beiträge

Übergangsmanagement für...
Man muss sich sicherlich bei der Beantwortung dieser...
Marco Böhss - 17. Jul, 11:20
Gruppe 3
1. Fördern und Fordern 2. Arbeit, Kapital, Netzwerke...
Tommiboy - 17. Jul, 11:09
Gruppe 3
1. Fördern und Fordern 2. Arbeit, Kapital, Netzwerke...
Tommiboy - 17. Jul, 11:09
Gruppe 3
1. Fördern und Fordern 2. Arbeit, Kapital, Netzwerke...
Tommiboy - 17. Jul, 11:08
Gruppe 3
1. Fördern und Fordern 2. Arbeit, Kapital, Netzwerke...
Tommiboy - 17. Jul, 11:08

Archiv

Juni 2007
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
14
15
16
17
19
20
21
22
23
24
26
27
28
29
30
 
 

Links

Credits


Allgemeines
Gibt es Handlungsbedarf
Konzeptskizze
Kursrelevante Fragestellungen - Aufgaben
Motto: So viel Hilfe wie nötig, so wenig wie möglich
Motto: So viel Hilfe wie nötig, so wenig wie möglich
Semesterplan
Sitzung 03.07.2007
Sitzung 05.06.2007
Sitzung 08.05.2007
Sitzung 10.07.2007
Sitzung 12.06.2007
Sitzung 15.05.2007
Sitzung 17.07.2007
Sitzung 19.06.2007
Sitzung 22.05.2007
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren